Prolog
Nebel verdichtete sich um dann langsam zu verschwinden. Die Sonne stieg hinter den Gipfeln der Berge in der ferne auf und vertrieb mit ihren warmen goldenen strahlen die Schatten und die Dunkelheit der Nacht. Noch war sie angenehm, doch in wenigen Stunden würde sie gnadenlos auf die Ebene herunter strahlen. Da half auch das nahe Meer nicht viel! Als die Sonne auch die letzte Kuppe der Berge überstrahlte erhob sich eine junge Frau aus ihrer kauernden Haltung auf den Klippen. Sie hielt eine gläserne Flasche an sich gedrückt und starrte einen Augenblick noch auf die weite des Meeres hinaus. Als sie sich schließlich vom Meer abwandte standen Tränen in ihren Augen und ein leises Schniefen erklang in der klaren Morgenluft. Die Frau sah auf die Flasche hinunter und rieb schließlich mit dem Ärmel den Bauch eben jener Flasche. Ein leises zischen erklang und ein grünlicher Rauch trat aus der Öffnung hervor. Der Rauch verdichtete sich nahm die Gestallt einer Frau an und verschwand gänzlich in dem Körper der Frau oder sollte man wohl besser sagen im Körper der Gin. „Ihr habt mich gerufen Meisterin?“; fragte die Gin kalt. „Ja!“ Die junge Frau schluckte schwer und rang mit sich. „Ich möchte, dass du sie rettest. Rette meine Familie!“ Auf dem Gesicht der Gin zeigte sich ein hämisches grinsen als sie fragte: „Seid ihr sicher Meisterin? Ihr wisst, dass das bedeutet das ihr an meiner statt in diese Flasche müsste. Meine Freiheit gegen das Leben eurer Familie.“ Die junge Frau nickte entschlossen. „Dann wünsche es dir!“; rief die Gin begierig. „Wünsche dir, dass deine Familie lebt und du an meiner Stelle bist.“ Die junge Frau begann trotz ihrer Entschlossenheit zu zittern und begann mit brüchiger Stimme: „Ich, Darcie, wünsche mir das du Gin meine Familie rettest und nehme als Dank dafür deinen Platz als Gin ein.“ Als die Frau ihren Wunsch beendet hatte lachte die Gin kalt auf und hielt im nächsten Augenblick die bauchige Flasche in der Hand. „Ich danke dir Darcie und wünsche dir ein schönes Leben als Sklave.“ Immer noch lachend sah die Gin zu wie Darcie sich in feinen blauen Rauch auflöste und in der Flasche verschwand. Dann warf die ehemalige Gin die Flasche so weit sie konnte auf das grollende Meer hinaus und wand sich dann zum Landesinneren.
Die Flasche jedoch trudelte durchs Meer und trudelte bis sie von einem Schiff aufgelesen würde. Dieses Schiff war eine spanische Galeere und sank nicht lange darauf in der Karibik mit samt der kleinen gläsernen Flasche. Und es ward seitdem weder das Schiff noch die Flasche gesehen.
Kapitel 1